Kleine Natursteinkunde

Natursteine gleichen organisch gewachsenen Gebilden. Keiner gleicht dem anderen, alle sind Unikate, die niemals langweilig werden. Sie wirken, über Jahrzehnte bis hin zu Jahrhunderten repräsentativ und dekorativ, wie die großen Dome und Kathedralen eindrucksvoll beweisen. Seit frühester Zeit haben die Menschen Natursteine benutzt, sei es um sich ihre Häuser zu bauen, sei es um aus ihnen Kunstwerke herzustellen. Dabei konnten und können sie sich verschiedener Gesteinsarten bedienen. Gesteine werden durch die Art ihrer Entstehung in drei Gruppen eingeteilt: Magmagesteine, Sedimentgesteine und metamorphe Gesteine.

Magmagesteine:

Diese Gesteine entstehen aus geschmolzenem Magma , die im Erdinnern oder an der Erdoberfläche erstarrt ist und sehen sehr massiv aus. Schichtungen oder Schieferungen sind nicht erkennbar. Sie werden auch Eruptivgesteine, Erstarrungsgesteine oder Magmatite genannt. und gliedern sich in drei Untergruppen:

Tiefengesteine:

Magma erstarrt in Hohlfalten oder sonstigen Räumen in tiefen Bereichen der Erdkruste. Es kommt erst dann erkaltet an die Erdoberfläche, wenn die darüberliegenden Decken abgetragen sind.

Die bekanntesten Tiefengesteine sind:

Granit: gilt als beständigster und stabilster Naturstein, ist sehr wetterbeständig. Er tritt in den unterschiedlichsten Farben und Strukturen auf und besteht aus Kalifeldspat, Quarz und Glimmer.
Granodiorite:
sehen dem Granit sehr ähnlich. Ihre Struktur ist meistens mittel- bis grobkörnig.
Gabbro: ist ein überwiegend dunkler bis schwarzer Stein, der aber durch Verwitterung sehr hell werden kann. Er weist eine hohe Festigkeit und Zähigkeit auf und kann deshalb manuell nur sehr schwer bearbeitet werden. Syenit: auch dieser Stein sieht oft aus wie Granit. Der Anteil an Quarzen ist allerdings wesentlich geringer, dadurch lässt sich er sich wesentlich besser bearbeiten. Syenit ist wegen des Orthoklas-Gehaltes fast immer dunkelrot, rotbraun oder rötlich, selten bläulich, violett oder weiß.

Ergussgesteine:

Im Gegensatz zum Tiefengestein dringt hier das Magma durch die Erdkruste und erstarrt an der Erdoberfläche oder auf dem Weg dorthin.

Typische Ergussgesteine sind:

Basalt (Dolorit, Diabas): ist von feinkörniger, dichter Struktur. Ein dunkles Gestein, das mit grünlichen oder bräunlichen Einsprungklingen versehen sein kann. Die gleichmäßig verteilte Porosität dieses Steines entsteht durch Gase, die in der basaltartigen Ergussmasse eingeschlossen sind. Der Dolorit ist ein grobkörniger Basalt, wie auch der Diabas, der aber als erdgeschichtlich alter Basalt schon verwitterte. Daher weist er eine grünliche Einfärbung auf.
Tephrit: ein häufig auftretendes Ergussgestein von dunkler Farbe und vorwiegend feinkörniger Struktur. Dieses Gestein gleicht dem Basalt, ist aber wesentlich grobporiger, sodaß es z.T. sogar auf Wasser schwimmen kann.

Spaltungsgesteine:

Diese Gesteine entstammen immer einem Hauptmagmastrang, von dem eine Restschmelze im Hauptmagma oder im Nebengestein gesondert erstarrt. Dieses Gestein wird meist beim Naturabbau gemieden. Es sei denn, man findet ganze homogene Blöcke, die sich oft als eigenartige, oft reizvolle Steine entpuppen.

Sedimentgesteine:

Gesteine, die durch Abtragung, Verfrachtung, Ablagerung und Sedimentation aus anderen, älteren Gesteinen entstanden sind. Sie sehen sehr oft geschichtet aus. Der Schiefer z.B. weist dünne Schichten auf, es gibt aber auch dickere Schichten, wie den Sandstein, der hin und wieder aus Fossilien eingelagert hat. Sedimentgesteine werden untergliedert nach der Entstehungsweise und dem Grad der Aufbindung in klastische Sedimente (Trümmergestein), chemische Sedimente (Niederschlags-, Eindampfungsgesteine) und organische Sedimente (z.B. Kohle).

Typische Sedimentgesteine sind:

Sandstein: Theoretisch könnte dieses Gestein aus allen möglichen Materialien bestehen, in der Natur kommen jedoch fast nur Quarzsandsteine vor, weil die anderen Stoffe aufgrund ihrer geringen Härte zu rasch verwittern. Es gibt eine Unzahl von Sandsteinen vor, die nach verschiedenen Gesichtspunkten wie z.B. Korngröße, Entstehungszeit Fundgebieten o.a. unterschieden werden. Sie sind mehr oder weniger verfestigte, geschichtete, fein-, mittel- oder grobkörnigen Sande, die überwiegend aus Quarzkörnern und einem zementierendem Bindemittel bestehen. Diese Bindemittel bestimmen die Farbe des Sandsteines aufgrund ihrer tonigen bis mergeligen, festen kalkigen oder kieseligen Zusammensetzung.Brekzien:ist ein durch Bindemittel und verschiedenfarbiger eckiger Marmor- oder Kalksteintrümmer. Die Bindemittel können tonig, eisenschüssig, kalkig oder kieselig sein entsprechend stellen sie sich hell und kontrastreich dar.
Kalksteine:
Sie verdanken ihre Existenz den chemischen Wirkungen von Organismen. Die Bildungswege können sein: Lösung bereits vorhandener Kalksteine und erneute Ablagerung; primär von Urorganismen erzeugter Kalk; direkt von Organismen (Skelette, Gerüste, Schalen); indirekt von Organismen durch die Aufnahme und Abgabe von Kalk im Wasser.
Dolomitsteine:
sind weiß, gelblich, braun, seltener bläulich oder rötlich gefärbt. Es zeigt meist ein geringes Dekor und macht einen körnigen, kristallinen Eindruck.
Travertin:
Es handelt sich hierbei um ein poröses Kalkgestein, das sich in den jüngsten Epochen kontinental immer dann bildete, wenn kalkreiche Wässer mit salz-oder säurehaltigem Wasser versetzt werden. Den durch Ausflockung entstandenen Kalk kann man daher hinsichtlich seines Entstehungsortes als Süßwasserkalk, hinsichtlich seines Entstehungsortes als Sauerwasserkalk bezeichnen.
Muschelkalk:
Diese Kalksteine sind mehr oder weniger von tierischen Resten (nicht nur Muscheln) durchsetzt. Meist sind sie gelblich, bräunlich oder grau.

Metamorphe Gesteine:

Ihre besondere Kennzeichnung ist, dass sie ihre ursprüngliche Beschaffenheit verändert haben. Die Umwandlung (Metamorphose) geschieht fast ausschließlich durch Druck und Temperaturwirkungen. Gründe sind die Nähe eines Magmaherdes oder das Gestein liegt in großer Tiefe und ist dadurch großflächig großem Druck ausgesetzt, wo es Kristalline Schiefer bildet. Diese Gesteine sehen oft geschiefert, getäfelt oder bebändert aus und ähneln vielfach anderen Gesteinsarten. Die bekanntesten Vertreter dieses Gesteines sind:

Marmor: Kalksubstanz hat sich unter der Metamorphose in kristallin gewordenen Kalkstein gewandelt. Völlig unabhängig davon wie der Kalkstein ursprünglich ausgesehen hat, werden die Marmore immer einheitlich kristallin hell oder weiß mit grauer bis schwarzer oder Äderung.
Gneis: Unter diesem Begriff werden zwei hinsichtlich ihrer Entstehung und Eigenschaften verschiedener gerichteter Hartgesteine zusammengefaßt. Orthogneis entstand aus Tiefen- oder Ergussgestein, das in noch nicht verfestigtem Zustand eine Metamorphose in Form von Pressung, Walzung oder Schieferung erfuhr. Paragneis entstand aus sandigtonigen Sedimenten, die die gleichen Metamorphosen wie Orthogneis erlebten.
Serpentinit: Ein metamorphes Gestein, das aus Graniten entstanden ist. Als Mineralbestanteil überwiegt bei weitem der Serpentin, daher ist es ein buntes, oft grünliches Gestein. Serpentinit ist fast wie Marmor ornamentiert und wird deshalb auch "Grüner Marmor" genannt.
Quarzit: Dieses metamorphe Gestein wurde aus ehemaligen Sandsteinen gebildet und besteht daher fast ausschließlich aus mehr oder weniger fest verschmolzenen Quarzkörpern. Als Nebengemengeteile können Glimmer, Chlotit, Granat u.a. enthalten sein.